Korsika: Teil Seekajak - März

Teil Seekajak

Korsika – Île de la Beauté. Die Schöne zeigte uns zwar ihre kalten Schultern (siehe „Teil Wildwasser“), trotzdem geizte sie nicht mit ihren Reizen… Ich denke da zum Beispiel an den himmlischen Schafskäse (der sich fast nicht mehr am Weglaufen hindern liess), das schmackhafte Kastanienbier Pietra (leicht teurer als der Import, unterstützt aber die einheimische Wirtschaft) und andere kulinarische Köstlichkeiten, die alleine schon eine Reise auf die Insel lohnen, und – ah ja, eigentlich soll hier ein Fahrtenbericht folgen – die absolut traumhaften Farben des Wassers. Nicht nur die Bäche sind ein Paradies für Paddelbegeisterte, auch das Meer hat sehr viel zu bieten.

Um als Ortsunkundige nicht zu viel Zeit mit der Suche nach den allerschönsten Plätzen, Einwasserstellen, Parkplätzen und für Rettungsmanöver zu verlieren, hatten sich Dagmar, Wolfgang, Coni und ich den Luxus geleistet, uns von Guides begleiten zu lassen. Jérémie, gebürtiger Insulaner und Kajaktourenprofi, und sein Partner Laurent von „Aqua Vanua“ planten und begleiteten die drei wunderbaren, höchst unterschiedlichen Touren, die sich wetterabhängig während dieser einen Woche ergeben hatten. Die beiden Begleiter vermittelten uns Sicherheit und bewahrten einen kühlen Kopf, wenn Wind und Wellen Nerven blank legten… Jérémie auf seine stille Art, Laurent mit Dauerredefluss, beide sehr sympathisch und angenehm.

Am Dienstag bestimmte der Südwestwind den Ort unseres ersten Ausflugs. Um dem Heftigsten auszuweichen, paddelten wir an der Ostküste etwa 15 km von Porto Vecchio nach Fautéa.  Die Sonne lachte und verbrannte uns doch tatsächlich Hände und Gesicht. Welche Wohltat nach der eisigen Kälte der Nacht auf dem Campingplatz! Die Küste zeigte sich wildromantisch reizvoll. In Fautéa ermöglichten sanfte Wellen zum Abschluss eine willkommene Surflektion.

Am nächsten Tag gönnte Coni seinen vom Vortag eher ungewohnt beanspruchten Muskeln Abwechslung und half bei Norberts Zeltaufbau. Ich brach mit Dagmar und Wolfgang nach Norden auf. Wir trafen unsere Guides unterwegs und fuhren dann in den Norden nach Saint-Florent. Der Himmel weinte, andere Touristen und Boote liessen sich keine blicken und wir hatten das ganze Wasser für uns. Die Tour führte der „Désert des Agriates“ entlang. Wir paddelten in den Fiume Santu hinein: kompletter Landschaftswechsel von einer Minute zur andern. Nach der Mittagsrast an einem absolut menschenleeren Traum-Strand (Laurent habe diesen vorher noch überhaupt nie ohne Menschen und Boote gesehen) stiegen wir auf den „Point du Sphinx“. Ein kurzer Aufstieg und ein lohnender Ausblick. Auf dem  Rückweg kam Rückenwind auf und ermöglichte rasante Surfs.

Nach der Wildwasserfahrt auf dem Casaluna am Donnerstag, führte uns unser letzter Seekajaktrip am Freitag nach Süden. Wir wasserten in Bonifacio an einer Stelle ein, die wir ohne unsere Leiter weder gefunden noch in die wir uns ohne sie hinein getraut hätten. Überall Fahrverbot; links und rechts vom  Auto Null Platz. Als wir auf die offene See hinaus paddelten, war es windig und die sich an der steilen Felswand brechenden Wellen stellten unseren Gleichgewichtssinn auf die Probe. Bonifacio thronte spektakulär hoch oben auf den weissen Klippen. Das Wetter wurde dann ruhiger, die Sonne liess sich blicken und das Wasser smaragdfarben leuchten.

Viel zu früh erreichten wir den Endpunkt Piantarella. Da das Paddeln einfach zu schön war, um bereits aufzuhören, drehten wir eine Extrarunde um eine vorgelagerte Insel. Bald  musste aber auch das letzte Boot auswassern. Was blieb und bleibt ist die Vorfreude auf unsere nächste Korsika-Reise.

Und die folgt bestimmt.

Sandra